Dauermedikation- Welche Nebenwirkungen muss man kennen?
Unter Akutmedikamente sind wir bereits auf die Erkrankung Gicht eingegangen. Dabei haben wir auch erklärt, was bei der Gicht genau geschieht und warum eine konsequente Behandlung der Gicht mit Arzneimitteln so wichtig ist. Dabei sind wir auch auf die Arzneimittel eingegangen, die im akuten Fall eingesetzt werden, wenn die Gicht zuschlägt.
Gicht – Was geschieht bei der langfristigen Therapie?
Im akuten Gichtanfall müssen stets der Schmerz und die Entzündung bekämpft werden. Die Schmerzen im Gichtanfall können sehr heftig werden und die Entzündungen können dauerhafte Schäden an den Gelenken verursachen. Ist die akute Symptomatik unter Kontrolle, wird Ihr Arzt Ihnen Empfehlungen geben, um einen Anfall in Zukunft zu verhindern. Bei der langfristigen Therapie sollen die Harnsäurewerte im Blut dauerhaft gesenkt werden, damit es nicht mehr zu einem akuten Anfall kommen kann.
Welche Möglichkeiten außer Gicht-Arzneimittel gibt es?
Bei der langfristigen Therapie der Gicht hilft zumeist eine Umstellung des Lebensstils. Viel Bewegung und eine veränderte Ernährung können bei Gicht schon viel verändern. Weniger Fleisch und Alkohol führen zu einer geringeren Produktion von Harnsäure. Da die Harnsäure sehr aufwändig vom Körper ausgeschiedenen werden muss entlastet dies den Körper ungemein.
Welche anderen Mittel gibt es bei Gicht?
Unterstützend kann man bei der längerfristigen Therapie der Gicht homöopathische oder auch pflanzliche Mittel einnehmen, um die Heilungschancen zu unterstützen. Die pflanzlichen Mittel helfen dabei in Form von Tees das Harnvolumen zu steigern und somit die Ausscheidung der Harnsäure über die Niere zu fördern. Die homöopathischen Mittel sollen vor allem unterstützend gegen die Entzündungen wirken und eventuelle Nebenwirkungen der Arzneimittel mindern.
Welche Gicht-Arzneimittel gibt es?
Zur dauerhaften Behandlung der Gicht hat Ihr Arzt verschiedene Arzneimittel zur Verfügung. Er kann aus den folgenden Arzneimittelgruppen auswählen:
- Colchicin
- Xanthinoxidase-Hemmer (XOH)
- Urikosurika
- Das Enzym Urikase
Wie wirken diese Arzneimittel?
Colchicin hemmt langfristig die Aktivität bestimmter weißer Blutkörperchen, die starke Entzündungen auslösen können. Die Wirkstoffe aus der Gruppe der Xanthinoxidase-Hemmer, der Urikosurika und das Enzym Urikase dienen zur langfristigen Kontrolle der Gicht. Sie sorgen für eine stärkere Ausscheidung oder Verstoffwechselung der Harnsäure. Dadurch sinkt die Menge an Harnsäure im Blut. Dadurch lässt sich der Ausbruch eines Gichtanfalls zumeist verhindern, da keine Kristalle in den Gelenken mehr auskristallisieren.
Was gibt es bei Colchicin zu beachten?
Colchicin wird aus den Pflanzenteilen der Herbstzeitlosen gewonnen, die auch in unseren Breiten vorkommt. Der Wirkstoff ist in hohen Dosen sehr giftig und kann auch tödlich sein. Die korrekte Einhaltung der Dosis ist daher sehr wichtig.
In der langfristigen Behandlung wird Colchicin in noch niedrigerer Dosis verwendet als in der Akutbehandlung. Übelkeit und Durchfälle sind zu Beginn der Einnahme ganz normal. Sollten die Durchfälle allerdings sehr starke Ausmaße annehmen gehen Sie direkt zum Arzt, da hier ansonsten die Nieren in Mitleidenschaft gezogen werden können.
Wenn Sie Probleme mit der Leber oder den Nieren haben, sollten Sie auf jeden Fall Ihren Arzt informieren, da Colchicin unter Umständen nicht für Sie geeignet ist.
Worauf muss ich bei Xanthinoxidase-Hemmer (XOH) achten?
Generell ist das Nebenwirkungspotenzial bei diesen Wirkstoffen gering. Die Häufigkeit für Nebenwirkungen wird mit einem bis zwei Prozent angegeben. Zu Beginn der Therapie mit XOH steigt zunächst das Risiko für einen Gichtanfall, da es zu Verschiebungen der Harnsäurekonzentrationen im Körper kommt.
Zu Beginn wird daher häufig zusätzlich mit Colchicin behandelt. Selten kommt es zu Magen-Darm Unverträglichkeiten oder Allergien. In sehr seltenen Fällen kann die Allergie schwer verlaufen. Sollten Sie plötzlich hohes Fieber und Hautausschläge bekommen, kontaktieren Sie direkt Ihren Arzt!
Die XOH können auch mit verschiedenen Arzneimitteln wechselwirken. So können sie die Wirkung bestimmter blutverdünnender Mittel verstärken. Ein Arzneimittelcheck mit dem Arzt oder in der Apotheke ist hier also sinnvoll.
Gicht – Worauf muss ich bei Urikosurika achten?
Auch hier besteht zunächst das erhöhte Risiko für Gichtanfälle, ähnlich wie bei der Therapie mit XOH. Die Wirkstoffe sollten einschleichend, das heißt mit langsam ansteigender Dosis angewendet werden. Am Anfang ist es sehr wichtig ausreichend zu trinken, da diese Mittel die Ausscheidung der Harnsäure über die Niere fördern. Sollten Sie trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr bemerken, dass sie nicht ausreichend auf Toilette müssen kontaktieren Sie Ihren Arzt. Es besteht die Gefahr, dass sich kleine Harnsäurekristalle in den Nieren abgelagert haben.
Worauf muss ich beim Enzym Urikase achten?
Häufig vorkommende Nebenwirkungen sind hier Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Gelegentlich kommt es auch zu Durchfall oder auch Kopfschmerzen. Urikase kann bei empfindlichen Personen auch zu Allergien führen. Da das Enzym eigentlich bei vielen Raubtieren vorkommt kann es unser Körper als Fremdstoff erkennen und mit allergischen Symptomen reagieren.
Patienten mit entsprechender Vorgeschichte sollten während der Therapie auf eventuelle Symptome achten und bei Fragen den Arzt kontaktieren. Treten Allergien auf muss das Medikament unter Umständen abgesetzt werden.
Gicht-Arzneimittel: Das ist noch wichtig
Die genannten Nebenwirkungen sind nur die wichtigsten. Wir können leider nicht alle möglichen Nebenwirkungen auflisten und im Detail besprechen. Fragen Sie zu Risiken und Nebenwirkungen immer Ihren Arzt oder Apotheker.