Welches Obst und Gemüse darf ich bei Gicht essen, welche muss ich meiden?

Gichtpatienten können hohe Harnsäurewerte im Blut und Harnsäureablagerungen in den Gelenken recht effektiv durch gezielte Ernährung vermeiden. Harnsäure ist das Abbauprodukt von Purinen, die zum größten Teil aus der Nahrung stammen. Zu den an Purinen reichen Lebensmitteln gehören nicht nur Fleisch und Innereien, sondern auch einige Sorten Obst und Gemüse. Andere enthalten nur wenige Purine und dürfen uneingeschränkt gegessen werden. Speziell beim Obst muss man jedoch auf den Fruchtzuckergehalt achten, der die Harnsäure in die Höhe treibt.

Die richtige Ernährung bei Gicht

Natürlich beschränkt sich die richtige Ernährung bei Gicht nicht auf Obst und Gemüse. Ebenso wichtig ist es, beim Essen auf den Puringehalt sonstiger Nahrungsmittel zu achten. Vor allem auf Innereien sollten Sie als Gichtpatient so weit wie möglich verzichten und Fleisch nur in Maßen genießen.

Trotzdem sollten Sie Ihre Ernährung nicht als spezielle Gicht-Diät auffassen. Sehen Sie darin eine Richtlinie für Lebensmittel, von denen Sie weniger essen sollten und solche, die Sie nur in Maßen oder nach Belieben verzehren dürfen. Eine ausgewogene Ernährung ist für Ihre Gichterkrankung allemal besser geeignet als Dosenfutter und Fast Food.

 

Ernährung bei Gicht mit weiteren Grunderkrankungen

Das gilt insbesondere für hinzukommende Grunderkrankungen. Viele Menschen, die an Gicht leiden, haben zudem Probleme mit Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und gestörten Blutfettwerten. Man spricht hier vom metabolischen Syndrom oder vom „tödlichen Quartett“. Wenn Sie ebenfalls an diesen Erkrankungen leiden, sollten Sie Ihre Ernährung nicht nur im Hinblick auf erhöhte Harnsäurewerte ausrichten, sondern auch diese Krankheiten berücksichtigen. Obst und Gemüse sind für diese Erkrankungen sicherlich von Vorteil.

Wichtig bei Gicht: Viel trinken!

Wichtig ist es viel zu trinken, um die entstehende Harnsäure möglichst effektiv auszuscheiden. Dafür sind die Nieren zuständig, die zur Ausleitung von Harnsäure viel Flüssigkeit benötigen. Je mehr Sie trinken, desto effektiver erfolgt die Beseitigung von Giftstoffen und Abfallsubstanzen aus dem Körper. Vermeiden sollten Sie jedoch die allseits beliebten Softdrinks, die mit ihrem hohen Gehalt an Fruchtzucker das Risiko für einen Gichtanfall erhöhen.

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Obst und Gemüse, die Sie bei Gicht in Maßen genießen sollten

Einige Obst- und Gemüsesorten enthalten relativ viele Purine. Daher sollten Sie davon nur wenig essen. Trotzdem sehen Ärzte heutzutage von einem vollständigen Verbot ab. In Maßen zu sich genommen schaden selbst die früheren vermeintlichen No-gos nicht.

Das gilt beispielsweise für den vormals verpönten Spargel. In der Spargelzeit dürfen Sie sich ruhig ab und zu ein wenig davon gönnen, nur übertreiben sollten Sie es nicht. Ein Kilo Spargel zu einem großen saftigen Rumpsteak und ein paar Gläser Wein oder Bier sind ein guter Garant für den nächsten akuten Gichtanfall.

Noch ein saisonales Gemüse, das Sie nur mit Vorsicht genießen sollten, ist Rhabarber. Einen hohen Puringehalt haben zudem Spinat, Schwarzwurzeln, Artischocken und alle Kohlsorten (auch Broccoli und Rosenkohl). Zu den purinreichen Gemüsen gehören auch Lauch, Mais und frische und getrocknete Pilze (Champignons, Austernpilze, Steinpilze).

Linsensuppe mit Würstchen? Wer Eintöpfe liebt, muss jetzt tapfer sein: Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen sollten Ihren Speiseplan nur in Maßen bereichern. Das gilt für frische Erbsen und Bohnen wie auch die getrockneten Samen. Kichererbsen sowie Sojabohnen und Sojaprodukte wie Sojafleisch und vegetarischer Wurstersatz erhöhen ebenfalls den Harnsäurespiegel.

Obst und Gicht: Vorsicht Fruchtzucker!

Obst ist gesund und bei Gicht erlaubt. Frische Ware von Äpfeln, Birnen, Kirschen, Melonen, Apfelsinen und Trauben dürfen Sie essen, müssen aber darauf achten, dass diese relativ viel Fruchtzucker (Fruktose) enthalten. Fruchtzucker gilt als ein möglicher Auslöser für Gichtanfälle, denn es handelt sich dabei um das einzige Kohlenhydrat, das den Harnsäurespiegel unmittelbar in die Höhe treibt. Zwei Portionen Obst am Tag, etwa als Zwischenmahlzeit, sind unbedenklich.

An den Fruchtzuckergehalt sollten Sie vor allem denken, wenn Sie zudem an Diabetes und/oder Adipositas leiden. Besonders gilt das für Obstkonserven und Trockenfrüchte, die zusätzlich gesüßt sind.

Allerdings sind Obstsorten im Hinblick auf ihren Fruktosegehalt und dessen Auswirkung auf den Harnsäurespiegel weniger das Problem als viele Softdrinks und Multivitaminsäfte. Für die Menge an Fruktose, die in einem Glas mancher Limonaden steckt, müssten Sie eine Menge Äpfel essen.

Obst und Gemüse, die bei Gicht unbedenklich sind

In diese Kategorie gehört das Meiste, was es an Gemüse gibt. Sie dürfen mit Ausnahme der oben aufgeführten Sorten alles in beliebigen Mengen zu sich nehmen, ohne Auswirkungen auf Ihren Harnsäurespiegel und ihre Gelenke befürchten zu müssen. Alle Salatsorten sind unbedenklich, ebenso wie Kohlrabi, Möhren und Gurken. Kartoffeln enthalten sogar weniger Purine als Reis oder Nudeln.

Sie sollten im Zweifelsfalle immer lieber auf frische oder tiefgekühlte, nicht vorgesalzene oder gesüßte Ware zurückgreifen. Weder Salz noch Fruchtzucker oder Süßungsmittel in größeren Mengen sind Ihrer Gesundheit zuträglich, ob Sie an Gicht leiden oder nicht.

Obst und Gemüse gegen Gicht

Einigen Obst- und Gemüsesorten sagt man nach, dass sie gegen Gicht helfen. Dazu gehören Erdbeeren im Früjahr und Pflaumen im Herbst. Ebenso sollen Möhren, Sellerie, Zwiebeln und Tomaten einen positiven Effekt haben.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

    1. Edeltraut Hund-Wissner, Irmgard Landthaler, Günther Wolfram:
      Köstlich essen bei Gicht: Über 130 Rezepte: Endlich niedrige Harnsäurewerte.

      3. Auflage. Stuttgart 2015: TRIAS-Verlag/Georg Thieme. ISBN-10: 3830480709.
    2. Ibrahim Elmadfa, Alexa Leonie Meyer:
      Die richtige Ernährung bei Gicht (GU Kompass Gesundheit).

      2. Auflage. München 2017: Graefe & Unzer-Verlag. ISBN-10: 3833861436.
    3. Andrea Pölt:
      Die richtige Ernährung bei: Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Gicht, Cholesterin (GU Kompass Gesundheit).

      5. Auflage. München 2015: Graefe & Unzer-Verlag. ISBN-10: 3833850035.
    4. Sven David Müller:
      Gicht-Ampeln.

      3. Auflage. Stuttgart 2016: TRIAS-Verlag/Georg Thieme. ISBN-10: 3432102127.
    5. Gerlinde Rissmayr:
      Ernährung bei Gicht: Schnelle, einfache und köstliche Rezepte bei Gichterkrankung. So geht richtige Ernährung bei Gicht

      Independently pubslihed – 2017. ISBN-10: 1980874549.