Gicht-Symptome & Risikogruppen
Den ersten Symptomen der Gicht geht meist eine langjährige Phase ohne Anzeichen voraus. Dieser zunächst asymptomatische Verlauf macht die Gicht zu einer besonders tückischen Krankheit, da der erste schmerzhafte Anfall unerwartet auftritt und für den Betroffenen scheinbar ohne Zusammenhang zu seinen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten entsteht.
Informationen auf einen Blick
Bleibt eine Behandlung der Symptome aus, so können diese chronisch werden, was ein dauerhaftes Leiden für den Betroffenen bedeutet.
Asymptomatisch inapparentes Stadium
Erhöhte Harnsäurewerte, jedoch keine Schmerzen
Bevor Symptome einer Gichterkrankung auftreten, geht meist ein asymptomatisch inapparentes Stadium voraus. Dieses zeichnet sich durch gestiegene Harnsäurewerte des Blutes aus, ohne dass Schmerzen oder Schwellungen erkennbar sind.
Risiko für akuten Gichtanfall steigt mit zunehmender Konzentration der Harnsäurewerte
Symptome eines Gichtanfalls
Der durch die Gicht bedingte gestiegene Harnsäurewert im Blut äußert sich vor allem in Ansammlungen von Kristallen an den Gelenken. Besonders purinreiches Essen führt zu einer vermehrten Bildung der Harnsäure-Kristalle, die sich an den Gelenken ablagern und diese übermäßig reizen. Es treten auf:
- große Schmerzen
- Gelenk schwillt an
- meist rötlich gefärbt
- sehr berührungsempfindlich
- teilweise sind auch andere Färbungen der Haut möglich.
Schmerzen und Schwellung 4 bis 8 Tage
Der durch die Kristalle verursachte Schmerz wird durch das Anschwellen des Gelenkes zudem verstärkt, da es eingeengt wird. Die Schmerzen sowie die Schwellung können vier bis acht Tage andauern und klingen dann von selbst ab. Um die Entstehung einer chronischen Erkrankung zu vermeiden, ist jedoch eine medikamentöse Behandlung notwendig.
Geschwächtes Allgemeinbefinden
Oft werden die typischen Symptome, welche das Gelenk betreffen, noch durch weitere körperliche Erscheinungen begleitet. Das Allgemeinbefinden des Patienten ist weitestgehend beeinträchtigt. Übelkeit und Erbrechen können genauso häufig als Nebenerscheinungen auftreten wie Kopfschmerzen, ein beschleunigter Puls und Fieber.
Akuter Gichtanfall
Ein akuter Gichtanfall tritt häufig nach schweren Mahlzeiten oder einem übermäßigen Alkoholkonsum auf. Zunächst schwillt ein betroffenes Gelenk an, schmerzt und verfärbt sich rötlich. Die Schmerzen nehmen mit der Zeit zu, was auch die Berührungsempfindlichkeit bedingt. Meist sind die Grundgelenke der Großzehen betroffen, so dass Patienten Schwierigkeiten haben, sich fortzubewegen und in ein charakteristisches Humpeln verfallen. Nach mehreren Tagen klingen sowohl die Schmerzen als auch mögliche Begleiterscheinungen wieder ab.
Interkritische Phase
Zwischen einzelnen akuten Gichtanfällen kommt es zu längeren Pausen der Symptome. Zwar verspüren die Patienten in diesem Zeitraum keine Schmerzen, die schädliche Veränderung der Gelenke schreitet jedoch immer weiter fort, so dass die Entstehung von Gicht in chronischer Form zwangsläufig in Aussicht steht. Dann verkürzt sich die interkritische Phase zusehends.
Chronische Gicht
Wird nach einem akut auftretenden Gichtanfall keine Behandlung begonnen, so können die Symptome chronisch werden und sich verstärken.
Vermehrte Gichtanfälle mit Bewegungseinschränkungen
Die Gichtanfälle treten dann vermehrt auf und greifen Schritt für Schritt auch auf andere Gelenke über, was die Bewegungsfähigkeit der Betroffenen immer mehr einschränkt.
Entstehung von Gicht-Tophi
Dies beruht darauf, dass das Gewebe, welches die Kristalle der Harnsäure umgibt, dauerhaft verdickt und verhärtet. Hierdurch entstehen Gichtknorpel, sogenannte Tophi. Zudem können weitere Beschwerden auftreten. Chronische Entzündungen und schwerwiegende Deformierungen der Gelenke sind keine Seltenheit. Zudem treten mitunter Knochenschäden und Entzündungen der Schleimbeutel auf.
Augenmerk auf Niere: Entstehung von Nierensteinen möglich
Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf die Niere gelegt werden. Die sehr empfindlichen Gefäße dieses Organs können durch die hohe Konzentration an Harnsäure im Blut stark gereizt werden. Zudem können sich die Uratkristalle auch in der Niere ablagern. Dort bilden sie sogenannte Nierensteine, die zu Koliken führen können und dadurch große Schmerzen verursachen. Insgesamt kann die Niere also ernsthaft beschädigt werden und aufgrund einer Insuffizienz versagen, was lebensgefährlich für die Betroffenen ist.
Gicht-Tophi
Entwickelt sich Gicht chronisch, führt dies dazu, dass sich an den Gelenken immer mehr Uratkristalle anlagern.
Diese bilden kleine, harte Knötchen unter der Haut von circa einem Zentimeter Durchmesser. Zunächst sind diese Knorpel nicht schmerzhaft und beeinträchtigen den Betroffenen daher kaum. Brechen die Gichtknoten jedoch auf, so tritt die darin enthaltene Harnsäure aus, was zu langfristigen Schädigungen führt. Die Knorpel sind auf Röntgenbildern sichtbar, was die Diagnose vereinfacht.
Tophi können auch außerhalb der Umgebung von Gelenken auftreten, beispielsweise rund um das Augenlid, Ellenbogen oder Ohrknorpel. Dank hervorragender Behandlungsmöglichkeiten sind die Fälle von Gicht mit schwerwiegender Knorpelbildung jedoch weitestgehend zurückgegangen. Weitere Informationen unter Behandlung und Vorbeugung von Gicht.
Besonders gefährdete Personengruppen
Gicht wird wie viele andere Krankheiten durch erbliche Vorbelastung begünstigt. Jedoch lassen sich darüber hinaus einige Indikatoren ausmachen, die das Risiko für einen Gichtanfall verstärken.
Vermehr Männer betroffen
So ist beispielsweise auffällig, dass vor allem Männer betroffen sind. Zudem ist ein Auftreten von Gicht vor allem für die Altersgruppe der 30 bis 40-jährigen zu verzeichnen.
Frauen am Ende der Wechseljahre
Bei Frauen steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung mit dem Ende der Wechseljahre, da die dann weniger vorhandenen Hormone keinen natürlichen Schutz mehr bilden können.
Übergewichtige Personen
Des Weiteren wird Gicht auch häufig als „Wohlstandskrankheit“ bezeichnet, was mit den auslösenden Faktoren zusammenhängt. So lässt sich feststellen, dass vermehrt übergewichtige Personen betroffen sind, die regelmäßig sehr fettreiche Nahrungsmittel und Alkohol konsumieren.