Akutmedikamente – Welche Nebenwirkungen muss man kennen?

Gicht ist eine entzündliche und schmerzhafte Erkrankung. Sie kommt in den entwickelten Ländern sehr häufig vor und hängt stark vom Lebensstil aber auch von genetischen Faktoren ab. Eine wichtige Rolle spielen Ablagerungen der Harnsäure in den Gelenken. Diese Ablagerungen bilden sich, wenn zu viel Harnsäure im Blut vorhanden ist. Überschüssige Harnsäure kristallisiert aus und führt zu starken Entzündungen in den betroffenen Gelenken.

Warum ist eine medikamentöse Therapie bei Gicht so wichtig?

Um die Symptome der Gicht zu lindern, ist es wichtig die Harnsäurewerte im Blut dauerhaft zu reduzieren. Geschieht dies nicht, kann die Gicht langfristig zu dauerhaften Schäden in den betroffenen Gelenken führen. Die Entzündungen führen zu Umbauprozessen und Beschädigungen der Gelenke. Ist dies einmal eingetreten ist es sehr schwer diese Schäden wieder zu heilen. Die konsequente und schnelle Anwendung der ärztlichen Therapie ist daher sehr wichtig.

Welche Arzneimittel bei Gicht gibt es?

Zur Behandlung der Gicht hat Ihr Arzt verschiedene Arzneimittel zur Verfügung. Er kann aus den folgenden Arzneimittelgruppen auswählen, um einen akuten Gichtanfall zu behandeln:

• Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
• Glucocorticoide
• Colchicin
• Canakinumab

Wie wirken die Gicht-Arzneimittel?

Die Arzneimittel NSAR, Glucocorticoide, Colchicin und Canakinumab wirken zum einen gegen die Schmerzen und gegen die Entzündungen. NSAR blockieren wichtige Enzyme, die an der Schmerz- und Entzündungsweiterleitung beteiligt sind. Glucocorticoide wirken sehr stark gegen verschiedene Entzündungsprozesse im Körper und sind daher bei einem Gichtanfall gut wirksam.

Colchicin wirkt gegen bestimmte weiße Blutkörperchen (Leukozyten). Fallen bei hohen Harnsäurewerten im Blut in den Gelenken Harnsäurekristalle aus, werden diese von den Leukozyten aufgenommen. Die Aufnahme dieser Kristalle löst die sehr starken Entzündungen ursächlich aus. Eine Blockade der Leukozyten unterbricht den Gichtanfall sehr effizient. Canakinumab blockiert ebenfalls wichtige Botenstoffe, die an der Entstehung von Entzündungen beteiligt sind.

Gicht-Arzneimittel: Auf welche Nebenwirkungen muss ich achten?

Natürlich haben Arzneimittel neben ihrer eigentlichen Wirkung auch Nebenwirkungen. Wichtig ist, dass das richtige Arzneimittel für die Erkrankung gewählt wurde. Außerdem muss es in der richtigen Dosis und regelmäßig angewendet werden. Wird das beachtet, ist die Gefahr von Nebenwirkungen gering und sie fallen zumeist nur leicht aus. Natürlich kann es aber trotzdem Fälle von schweren Nebenwirkungen geben. Daher gilt stets: Haben Sie Fragen oder das Gefühl, Nebenwirkungen bei sich zu beobachten, fragen Sie in jedem Fall Ihren Arzt oder Apotheker!

Gicht-Arzneimittel: Worauf muss ich bei NSAR achten?

NSAR kommen in der Akuttherapie der Gicht zum Einsatz. Typischerweise kommen hier die Wirkstoffe Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen oder auch Indometacin zum Einsatz. Sie wirken stark und zuverlässig gegen sowohl Schmerzen als auch gegen Entzündungen.

NSAR können Magenprobleme verursachen, die sich unbehandelt zu Geschwüren und Magenblutungen ausweiten können. Oft ist daher eine Kombination mit einem Magenschutz sinnvoll.

Leiden Sie an Nierenproblemen sollte ebenfalls Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Wenn sie zur Blutverdünnung niedrig dosiertes ASS verordnet bekommen haben, müssen Sie bei der Einnahme von NSAR ebenfalls vorsichtig sein. Die Wirkung des Blutverdünners könnte abgeschwächt werden. Der Wirkstoff ASS, auch unter dem Markennamen Aspirin bekannt, kann selbst einen akuten Gichtanfall auslösen. Auch hier lohnt sich ein Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker.

Worauf muss ich bei Glucocorticoide achten?

Häufig wird hier der Wirkstoff Prednisolon angewendet. Glucocorticoide können zu einem Anstieg des Blutdrucks und -zuckers führen. Patienten mit entsprechenden Problemen sollten hier Rücksprache halten.

Auch kann die Wundheilung und die Infektabwehr etwas schlechter sein. Bei entsprechenden Problemen sollten Glucocorticoide nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Viele gefürchtete Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen und Knochenabbau sind selten und meist nur auf, wenn Glucocorticoide in sehr hohen Dosen über einen langen Zeitraum eingenommen werden. Trotzdem kann das natürlich vorkommen und sollte daher beachtet werden.

Worauf muss ich bei Colchicin achten?

Colchicin ist ein Wirkstoff aus den Pflanzenteilen der Herbstzeitlosen. Der Wirkstoff wirkt entzündungshemmend. Colchicin kann sowohl bei einem akuten Gichtanfall als auch in der langfristigen Therapie zur Verhinderung eines neuen Anfalls eingesetzt werden. Bei Nierenproblemen sollte Colchicin mit Vorsicht angewendet werden. Auch muss die angeordnete Dosis streng eingehalten werden, da Colchicin in hohen Dosen giftig wirkt. Colchicin wechselt wirkt auch mit einigen anderen Arzneimitteln. Ein Arzneimittelcheck in der Apotheke kann hier sinnvoll sein.

Gicht-Arzneimittel: Worauf muss ich bei Canakinumab achten?

Während der Anwendung von Canakinumab sollten Sie auf Zeichen einer Infektion oder Allergie achten. Bemerken Sie plötzlich solche Symptome wie Fieber, Unwohlsein oder Ausschläge und Rötungen sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt. Diese Nebenwirkungen können unbehandelt schwer verlaufen. Es kann auch zu Veränderungen im Blutbild kommen sowie Müdigkeit und leichte Muskelschmerzen. Insbesondere zu Beginn der Therapie. Canakinumab wird allerdings erst verordnet, wenn Sie auf die anderen Arzneimittel nicht oder nicht ausreichend ansprechen oder mit Nebenwirkungen reagieren.

Welche anderen Maßnahmen helfen bei Gicht?

Bei einem akuten Gichtanfall ist es neben der Einnahme der genannten Arzneimittel hilfreich, die betroffene Körperstelle hochzulegen und zu kühlen. Das reduziert die Durchblutung in dem betroffenen Bereich und die Entzündung entwickelt sich nicht ganz so stark.

Viel trinken ist auch stets ein guter Rat. Ein großer Teil der Harnsäure wird über die Niere ausgeschieden. Deshalb hilft eine große Trinkmenge der Niere beim Ausscheiden.

Gicht-Medikamente: Das ist noch wichtig

Die genannten Nebenwirkungen sind nur die wichtigsten. Wir können leider nicht alle möglichen Nebenwirkungen auflisten und im Detail besprechen. Fragen Sie zu Risiken und Nebenwirkungen immer Ihren Arzt oder Apotheker!