Erfolgreich behandeln
Die Betroffenen berichten von plötzlich auftretenden Schmerzen, die sich anfühlen, wie scharfe Nadelstiche. Bei einem Gichtanfall beginnen die Beschwerden meist in den Zehen, doch auch in den Gelenken des Knies und der Finger kann sich die Krankheit bemerkbar machen. Männer sind meist rund um das 40. Lebensjahr von Gicht betroffen. Frauen hingegen sind bis zur Menopause durch das Geschlechtshormon Östrogen vor der Krankheit weitestgehend geschützt.
Ursachen
Als Gicht werden eine ganze Reihe verschiedener Störungen des Stoffwechsels, sowie deren Folgeerkrankungen bezeichnet. Es besteht eine gewisse genetische Disposition, die vererblich ist. Allerdings müssen unterschiedliche Faktoren hinzukommen, um die Krankheit zum Ausbruch kommen zu lassen. Gicht gilt inzwischen als Volkskrankheit, die früher auch als „Krankheit der Könige“ bezeichnet wurde. Bedingt durch den westlichen Wohlstand, dem dadurch entstehenden Übergewicht vieler Menschen und der fettreichen und ungesunden Ernährung, ist die Wahrscheinlichkeit an Gicht zu erkranken, um ein vielfaches höher. Insbesondere bei Übergewicht und hohem Konsum von Meeresfrüchten und Fleisch, steigt das Risiko massiv an.
Nieren
Bei der Erkrankung ist Ausscheidungsfähigkeit der Nieren gestört und (oder) der Stoffwechsel der Harnsäure ist beeinträchtigt. Männer leiden zu 30 % an erhöhten Harnsäurewerten, hingegen sind es bei den Frauen nur 5%.
Der Körper bildet Harnsäure während des natürlichen Stoffwechsels aus Purinen. Diese kommen in den Zellkernen vor. Lebensmittel, welche viele Zellen enthalten, sind demzufolge sehr reich an Purin. Je mehr Purine im Eiweißanteil der Lebensmittel enthalten sind, desto mehr Proteine sind gleichzeitig auch enthalten.
Harnsäure
Überschüssige Harnsäure wird von unserem Körper im Normalfall über Nieren und Darm ausgeschieden. Wenn der Körper allerdings zu viel Harnsäure bildet oder zu wenig ausscheidet, dann steigt die Konzentration im Blut proportional an. In der Folge lagern sich Kristalle in den Gelenken ab. Es kann zu einem ersten Anfall kommen, wenn viel Fleisch, Alkohol und zuckerhaltige Speisen konsumiert wurden. Darüber hinaus kann es zu einer Arterienverkalkung kommen, welche ein massiver Risikofaktor für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt darstellt. Wenn die Gicht nicht behandelt wird, so können Spätfolgen in den Gelenken, wie etwa Deformierungen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke auftreten.
Symptome von Gicht
In Folge des permanent erhöhten Harnsäurespiegels, können deutlich erkennbare Gelenksveränderungen auftreten. Auch in der Haut können weißliche Knoten erkennbar sein, die durch Ansammlungen der Kristalle entstehen. Wenn es zu einem Anfall kommt, so treten meist Beschwerden am großen Zeh, den Fingern oder den Knien auf. Es kann zu Fieber kommen und die Schmerzen sind für die Betroffenen sehr belastend. Manche schildern diese wie kleine Scherben, die im Gelenk aneinander reiben.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Wenn der Arzt einen erhöhten Harnsäurespiegel feststellt, ist dies ein erster Hinweis auf Gicht. Ist der Gichtanfall bereits vorbei, so können die Blutwerte manchmal schon nicht mehr auffällig sein, sodass zur Diagnosesicherung weitere Faktoren miteinbezogen werden müssen. Es kann Gelenkflüssigkeit entnommen werden, welche im Anschluss auf Harnsäurekristalle untersucht wird. Werden diese Kristalle nachgewiesen, so ist die Verdachtsdiagnose „Gicht“ gesichert.
Darüber hinaus kann ein Test mit Colchicin durchgeführt werden. Dabei handelt es um einen Wirkstoff, der weiße Blutkörperchen am Harnsäuretransport hindert. Dadurch kann der akute Anfall beendet werden.
Wie wird Gicht therapiert?
Um Folgekomplikationen zu vermeiden, sollte die Behandlung nach der Diagnose sehr zügig beginnen. Dabei liegt der Fokus auf einer Ernährungsumstellung! Die Betroffenen sollen Lebensmittel und Getränke zu sich nehmen, die wenig Purin enthalten. Außerdem soll das Übergewicht reduziert werden und wenn möglich Normalgewicht gehalten werden. Durch die Ernährungsanpassung wird der Harnsäurespiegel im Körper dauerhaft gesenkt und neuerliche Anfälle werden vermieden. Auch die Langzeitschäden können so meist erfolgreich verhindert werden. Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf der Beschränkung der Gesamtzufuhr an Purin. Dieses ist sowohl in pflanzlichen, als auch tierischen Lebensmitteln enthalten. Ein Facharzt kann Ihnen einen speziellen Ernährungsplan erstellen, mit dem Sie lernen, sich gesundheitsbewusst zu ernähren.