Gicht – Was ist das?
Gicht gehört zu den häufigsten Entzündungskrankheiten überhaupt. Kleinste Harnsäurekristalle in den Gelenken sind bei dieser Erkrankung dafür verantwortlich, dass es zu starken Entzündungen kommt. Diese führen zu starken, anfallsartigen und schmerzhaften Beschwerden. Dauert die Erkrankung an und wird nicht (oder nicht richtig behandelt) kann die Gicht den Gelenken schaden und zu einer chronischen Arthritis führen. Eine Behandlung durch den Arzt ist also unerlässlich.
Gicht – Was passiert im Körper?
Jeden Tag verarbeitet unser Körper große Mengen an Nahrung. Dabei fällt unter anderem die Substanz Harnsäure an. Diese entsteht besonders bei der verstoffwechselung von Eiweißen. Normalerweise scheidet der Körper über die Niere überschüssige Harnsäure aus und hält damit die Menge an Harnsäure im Körper auf einem konstanten Niveau. Bildet der Körper zu viel Harnsäure und scheidet gleichzeitig zu wenig aus, kristallisiert die Harnsäure in den Gelenken aus. Diese Kristalle werden von bestimmten Immunzellen aufgenommen und lösen daraufhin starke Entzündungen aus.
Gicht – Was sind Risikofaktoren?
Menschen, bei denen die folgenden Punkte zutreffen haben unter Umständen ein erhöhtes Risiko an einer Gicht zu erkranken.
- Übergewicht
- Ungesunde Ernährung wie Softdrinks und rotes Fleisch
- Alkoholkonsum
- Diabetis Mellitus
- Genetische Veranlagung
Sprechen Sie ihren Arzt an und erfahren Sie, wie Sie ihr Risiko vielleicht senken können.
Gicht- Welche Arzneimittel gibt es?
Die Behandlung der Gicht konzentriert sich hauptsächlich auf die beseitigung der Schmerzen und der Entzündung. Zusätzlich versucht man die Ausscheidung der Harnsaäure zu erhöhen, damit sich weniger Kristalle in den Gelenken bilden können. Folgende Arzneimittel können zum Einsatz kommen:
- Schmerzmittel
- Urikosurika (Harnsäure senkende Wirkstoffe)
- Colchicin
- Cortison
- Enzyme zum Harnsäureabbau
Welche nicht-medikamentösen Mittel gibt es bei Gicht?
Neben einer Ernährungsumstellung und vermehrtem Sport gibt es auch noch andere Therapiemöglichkeiten. So hilft im akuten Anfall zumeist schon sowohl das Kühlen als auch das hochlagern der Betroffenen Stelle.
Welche neuen Therapieoptionen gibt es für Gichtpatienten?
Zusätzlich zu den oben genannten Arzneimitteln gibt seit einigen Jahren auch neue Wirkstoffe bei Gicht. Bei der Behandlung der Gicht können nun auch sogenannte Antikörper zum Einsatz kommen. Bei Gicht wird der Antikörper Canakinumab verwendet. Dieser wirkt sowohl bei Gicht als auch bei verschiedenen rheumatischen Erkrankungen.
Gicht – Wie funktionieren Antikörper?
Was genau ist Canakinumab?
Canakinumab ist ein sogenannter monoklonaler humaner IL-1β-Antikörper. Er wird zumeist einmalig in einer Dosis von 150 mg als Spritze verabreicht. Eine weitere Dosis reicht der Arzt normalerweise nicht vor Ablauf von 12 Wochen und auch nur, wenn der Patient in der Zwischenzeit einen weiteren Gichtanfall hatte. Die Wirkung tritt normalerweise innerhalb weniger Stunden bis Tage ein.
Wann kommt Canakinumab zum Einsatz?
Der Antikörper Canakinumab kommt erst zum Einsatz, wenn bereits mit anderen Arzneistoffen therapiert wurde. Erst wenn keines der oben genannten Arzneimittel gegen die Gichtanfälle hilft kommt Canakinumab in Frage. Auch wenn aus anderen Gründen die oben genannten Wirstoffe nicht verwendet werden können, wird ihr Arzt Ihnen vielleicht Canakinumab verordnen.
Wie wirkt Canakinumab?
Canakinumab wirkt gegen das körpereigene Interleukin 1. Interleukin 1 spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Entzündungen im menschlichen Körper. Interleukin 1 wird immer dann verstärkt gebildet und ausgeschüttet wenn im Körper entzündliche Prozesse ablaufen. Canakinumab kann nun das Interleukin 1 blockieren indem es sich an dieses bindet. Dadruch verliert Interleukin 1 seine Wirkung. Ohne Interleukin 1 schwächen sich die Entzündungen im Körper ab. Schmerzen, Fieber und die Schwellungen in den betroffenen Gelenken können sich bessern. Im besten Fall kann man damit verhindern, dass die Erkrankung weiter fortschreitet.