Homöopathie und Schüßler-Salze gegen Gicht
Ähnlich wie in der schulmedizinischen Therapie gilt es bei der homöopathischen Behandlung der Gicht Schmerzen zu lindern, Entzündungen in den Gelenken einzudämmen und überschüssige Harnsäure aus dem Körper auszuleiten.
In der Homöopathie erfolgt die Mittelwahl am besten durch einen erfahrenen Therapeuten, der sich den Patienten sehr genau anschaut und anhand des Erscheinungsbildes das für die jeweilige Person am besten geeignet erscheinende Einzelmittel aussucht. Anders als in der Schulmedizin bekommt nicht jeder Patient mit einer bestimmten Erkrankung das gleiche Medikament, sondern eines, das anhand seines Leitbildes am erfolgversprechendsten erscheint.
Man sollte beachten, dass die Behandlung akuter Gichtanfälle mit anderen homöopathischen Mitteln erfolgt als bei chronischer Gicht. Nachfolgend sind die für die Behandlung akuter Anfälle geeigneten Hauptmittel aufgeführt. Bei chronischem Verlauf empfiehlt sich die langfristige Anwendung des für den jeweiligen Patienten am besten geeigneten Konstitutionsmittels neben dem schulmedizinisch üblichen Allopurinol.
Wichtig: Homöopathie ist eine sinnvolle Ergänzung, keine Alternative!
Wichtig bei der Behandlung eines akuten Gichtanfalles ist, dass man ungeachtet homöopathischer Behandlung den Hausarzt einen Blick auf das Geschehen werfen lässt. Behandelt man die chronische Gicht mit dem üblicherweise gut verträglichen Standardmedikament Allopurinol, sind Urtinkturen oder Globuli als ergänzende komplementärmedizinische Maßnahmen sinnvoll.
Darüber hinaus kann man mit zusätzlichen Hausmitteln gegen Gicht Schmerzen lindern und Entzündungen eindämmen. Kälte in Form von kalten Wickeln oder Eisbeuteln empfinden Patienten oft als angenehm, obwohl sie das Auskristallisieren von Harnsäure beschleunigt. Das liegt vor allem an der Eindämmung der Entzündungsreaktion. Anderen Patienten ist hingegen eine Wärmebehandlung lieber – was sich am besten eignet, muss man also ausprobieren.
Außerdem sollte man beachten, dass Gicht eine Stoffwechselerkrankung ist. Der zugrundeliegenden Hyperurikämie, einem hohen Harnsäurespiegel im Blut, kann man mit geeigneter Ernährung, purinarmer Kost und reichlicher Flüssigkeitszufuhr am erfolgreichsten begegnen.
Welche homöopathischen Einzelmittel kann man verwenden?
Beim klassischen akuten Gichtanfall nach üppigem Fleisch- und Alkoholgenuss hilft die Brechnuss Nux vomica am besten.
Hohe Berührungsempfindlichkeit der schmerzenden Gelenke, die sich durch Ruhe und Wärme bessern, ist mit der Herbstzeitlosen Colchicum autumnale oder Ätzkalk Causticum beizukommen. Das früher auch in der Schulmedizin für die Behandlung der Gicht eingesetzte Colchicum ist in der Homöopathie immer noch das Mittel der Wahl, wenn nichts eindeutig für ein anderes Einzelmittel spricht.
Bärlapp Lycopodium setzt man ein, wenn die Beschwerden vorwiegend auf der rechten Seite auftreten und Hände und Füße betreffen. Typisch für das Leitbild ist ein starkes Verlangen nach Süßigkeiten.
Ist das Gelenk ähnlich wie bei einem Insektenstich geschwollen, nur leicht gerötet und bessern sich die Beschwerden durch kalte Auflagen, hilft nach dem Leitspruch der Homöopathie Similia similibus curantur – Gleiches mit gleichem heilen ein Präparat aus der Honigbiene, Apis mellifica.
Bei starker Rötung, Schwellung und Überwärmung mit pochenden Schmerzen oder hinzukommendem Fieber sollte man Tollkirsche Belladonna oder Weiße Zaunrübe Bryonia alba versuchen. Typisch für das Leitbild ist hier, dass zusätzliche Wärme trotz der Überwärmung des betroffenen Gelenkes als angenehm empfunden wird und jede noch so kleine Bewegung schmerzt.
Empfindet der Patient Kälte auf seinem Gelenk als angenehm, obwohl er selbst friert, verwendet man zumeist den Sumpfporst Ledum palustre. Sind Hüftgelenk oder Knie von dem Gichtanfall betroffen, nutzt man dieses Einzelmittel häufig.
Homöopathische Komplexmittel zur Behandlung von Gicht
Komplexmittel sind Kombinationen aus mehreren homöopathischen Einzelmittel. Diese sollten sich in ihrer Wirkung bei der Bekämpfung der Symptome ergänzen. Mit Komplexmitteln lässt sich die schwierige Wahl des Einzelmittels umgehen.
Geeignet sind hier beispielsweise Presselin GRH N Gicht und Rheuma-Tropfen® von Combustin oder Heweurat Harnsäuretropfen N® von Hevert.
Schüßler-Salze zur Behandlung von Gichtanfällen
Schüßler-Salze sind Mineralstoffe, die in homöopathischer Aufbereitung Defizite des Körpers ausgleichen und so Krankheiten heilen sollen. Sie bringen den gestörten Mineralstoffhaushalt der Zellen wieder ins Gleichgewicht und regen den Organismus zur Selbstheilung an.
Bei Neigung zu Harnsäureablagerungen und hohen Harnsäurewerten verwendet man Schüßler-Salz Nr. 9 Natrium phosphoricum D6 als Tablette oder als Salbe. Ebenso wie Salbe Nr. 12 Calcium sulfuricum aktiviert es den Stoffwechsel und damit die Ausscheidung der Harnsäure.
Will man bestehende Harnsäureablagerungen lösen und aus dem Körper ausschwemmen, kann man das mit den Schüßler-Salzen Nr. 16 Lithium chloratum D6 und Nr. 23 Natrium bicarbonicum D6 versuchen. Salbe Nr. 11 Silicea versorgt das entzündete Gewebe mit notwendigen Mineralstoffen.
Gegen die Schmerzen hilft Schüßler-Salbe Nr. 3 Ferrum phosphoricum, das den Stoffwechsel anregt und Entzündungen hemmt.
Quellen, Links und weiterführende Literatur
- Weitere Literatur und empfehlenswerte Produkte zur Behandlung von Gicht finden Sie hier.
- Deutsche Ärztezeitung vom 02.12.2008: Bei Gichtanfall lohnt sich Homöopathie.
- Eva Marbach:
Gesundheitsratgeber Gicht: Gicht mit Naturheilkunde und Schulmedizin erfolgreich behandeln.
Breisach 2010: Eva Marbach-Verlag. ISBN-10: 393876418X.
- Heike Bueß-Kovács:
Gicht natürlich behandeln: Heilmittel, die für Linderung sorgen. Das können Sie selbst tun. Sanfte Selbsthilfe mit Homöopathie.
Hannover 2015: Schlütersche Verlagsgesellschaft. ISBN-10: 3899938585.
- Ibrahim Elmadfa, Alexa Leonie Meyer:
Die richtige Ernährung bei Gicht (GU Kompass Gesundheit).
München 2017: Graefe & Unzer-Verlag. ISBN-10: 3833861436.